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Österreich

Der Bruder an der Grenze.

Machmal weiß sie gar nicht, wer wer ist.

Die Österreicherin Dita Sommerauer wohnt im deutschen Simbach und fährt zur Arbeit über die Brücke nach Österreich. Sie ist in Braunau zuständig für das grenzübergreifende Marketing "Braunau.Simbach.Inn". Auf den Fotos einer gemeinsamen Plakataktion ist die eine Hälfte des Gesichts ein Braunauer, die andere ein Simbacher Bürger. Die grenzübergreifende "Währung" ist der Brückenzehner, mit dem in den Geschäften beider Ländern eingekauft werden kann. Dita erzählt, dass in den Produktionen des Theaters "Guck" darauf geachtet wird, das Ensemble mit Österreichern und Deutschen zu mischen, auch die Stücke sind von Autoren beider Länder. Ihrer Meinung nach machen beide Seiten gerne Witze über den Anderen, frei nach dem Motto: "Was sich liebt, das neckt sich."

"Wenn's den nicht gaberts, dann gaberts uns alle nicht mehr."

Der Gastwirt Franz Allerberger vom Allerberger Landgasthof in Siezenheim über den deutschen Tourismus in Österreich.

Wenn sie von draußen spricht, meint sie Deutschland.

Karina Konrad, Bürgermeisterin der österreichischen Gemeinde Jungholz, welche komplett von Deutschland umschlossen wird.

Der in der Hölle sitzt.

So nennt Heimatpfleger Eugen Thoma scherzhaft seinen Arbeitsplatz, den Keller des Gemeindearchivs von Oberstdorf. Früher war er für die Straßensperrungen bei Lawinengefahr im österreichischen Kleinwalsertal zuständig. Da dann oft die Straße nach Oberstdorf gesperrt wurde, war er bei den Walser Schulkindern hoch angesehen: "Wann sperscht Du wied'r die Straß'n?"

Deutsche oder Österreicher? Dann sind wir halt Walser. 

Im Vorarlberg, im eigenen Bundesland, werden die Walser oft gefragt: "Ihr seid doch Deutsche, oder?" Stefan Heim ist im österreichischen Kleinwalsertal als Chronist der Vorarlberger Walservereinigung angestellt. Würde die Grenze zu Deutschland geschlossen, wäre das Tal wahrscheinlich von der Versorgung abgeschnitten. Durch diese Abhängigkeit sei die Grenze für die Walser spürbarer als für die Oberstdorfer, meint Heim. Wenn früher die einzige Zufahrtsstraße von Oberstdorf ins Tal wegen Schnee gesperrt war, freuten sich nur die Schulkinder. Durch diese exponierte Lage habe sich ein gewisser Stolz auf Identität und Traditionen entwickelt, der auch heute noch gerade bei den Jungen spürbar sei. Obwohl diese zum Studieren wegziehen, haben sie immer noch eine sehr enge Verbindung zum Kleinwalsertal. Für Stefan Heim war das Tal immer ein Schutz, für andere war es zu eng.

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