Auf dem Weg nach Odense komme ich wieder am Munkebo Bakke vorbei: Diesmal bei Sonnenschein muss ich dieses großartige Panorama vom Hügel aus einfangen. Mein Tag in Odense ist dann Hans Christian Andersen gewidmet: Mein Lieblingsmärchenerzähler ist hier in der Mitte Fünens geboren, in Odense, der viertgrößten Stadt Dänemarks. Aufgewachsen in ganz ärmlichen Verhältnissen, zusammen mit einer alkoholkranken Mutter und einem zum Schluss geisteskranken Vater in den Bronx dieser Stadt. Vielleicht hat das seine Flucht in Fantasiewelten begünstigt. Er wollte immer Schauspieler werden und auf den großen Bühnen spielen - bekannt ist er aber dann durch seine Märchen geworden. Ich liebe "die kleine Meerjungfrau" oder "das hässliche Entlein". In der Nähe seines Geburtshauses hat man ein Museum für ihn errichtet, dass auch den Eingang in den Ort seiner Kindheit ermöglicht. Ich wußte nicht, dass er ziemlich geschickt bizarre Figuren mit der Schere ausgeschnitten hat. Diese Schere, sein Bett und die Schreibfeder ist auch dort zu sehen und so bekommt der Mensch hinter dem Erzähler für mich ein Gesicht.
Ich bin überrascht vom modernen Odense: Als ich die Haupteinkaufsstrasse Vestergade bis fast zum Ende gehe, zweigen immer wieder ganz unterschiedliche Passagen mit Geschäften und Restaurants ab, die auf modern gestalteten Plätzen enden. Es ist eine Studentenstadt und überall sehe ich das junges Gemüse in den Cafés sitzen und die Sonne genießen. Später habe ich ein wunderbares Abendessen im "Druen & Bonnen", wo ich von der lachenden Johanne kulinarisch verwöhnt werde. Alles war perfekt, aber der Nachtisch war ein unbeschreiblicher Traum aus Beeren, Parfait und Meringen. Hans Christian liegt schon im Schatten der Abendsonne als ich zur grünen Lunge Odenses schlendere. Hier liegt das junge Gemüse wieder auf der Wiese, mit Wein und Musik und lässt sich in den Mittwochabend hineintreiben - alles kann sein.
Und dann dieser grandiose Sonnenuntergang auf meiner Heimfahrt nach Fyns Hovend: Einmalig dieses Licht auf dem Fjord mit den Spiegelungen im Wasser. Ich muss anhalten und staunen.
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