Norderney, Distanz 13,1km, Start 13 Uhr am Hafen, "Dünen, Strand und Meer-Lauf"
Der Busfahrer hat mich am frühen Morgen schon erheitert: "Wenn wir heute Abend wieder auf die feste Land kommen, werden die Tickets eingesaugt." Soll heißen: Wir müssen die Busvoucher erst bei der Rückfahrt abgeben. Doch bevor wir den geheiligten Inselboden betreten, geht es erst einmal vom feste Land mit der Sonderfähre rüber. Es ist erstaunlich, aber mir kommen diese 600 Menschen wenig vor, aber scheinbar schluckt so eine Fähre einiges. Es ist frisch. Es tröpfelt. Dominik, der Mann mit Hut und Motivierer der Nation steht auf der Brücke und teilt uns mit, dass wir gerade auf der schönsten Fähre mit der schönsten Crew zur schönsten Insel unterwegs sind - ich wette, dass sagt er morgen auch... In meinen Rucksack habe ich gepackt: Startnummer, Kennzeichnung für die Tasche, Duschzeug und Wechselklamotten, Wasser, Traubenzucker, Voucher und Tourbeschreibung, wärmerer Pulli für die Überfahrt, Sonnencreme, Kamera groß, Kamera klein, Notizblock, Notration Süsses, Handy - erstaunlich, was ich doch alles so brauche für einen 1, 5 Stunden-Lauf. Ein bunter Haufen auf der Fähre und alle sehen schrecklich sportlich aus. Der "Qualitätspastor" Hartmut Schneider verspricht alternativen Reiseproviant und Dominik fügt noch an, dass wir heute besonders geräumige Umkleiden haben werden - unter freiem Himmel. Als wir dann in Norderney einlaufen und die Läufermasse von Board gerollt ist, wird vorgelaufen, vom Trainer aufgewärmt oder einfach nur die spärlichen Sonnenstrahlen genutzt - jeder macht das anders. Eine wirklich empfehlenswerte Alternative ist es auch, erst einmal in der "Milchbar" am Strand eine Sanddornmilch zu trinken und aufs Meer zu schauen und wenn dann die Zeit reif ist gemütlich zum Hafen schlendern. Wir bewegen uns noch ein bisschen zum Eisbärenlied (manche Wiederholungstäter können ganze Tänze dazu aufführen), singen "An der Nordseeküste, klatsch, klatsch, klatsch, klatsch..." - und dann gehts los.
An der Segler- und Surfschule vorbei gehts lang übern Deich und der bunte Lindwurm bewegt sich mehr oder weniger schnell auf den Leuchtturm zu. Zwischendurch versuchen ein paar Radfahrer und Graugänse die Kette zu durchbrechen - die Graugänse haben mehr Glück. An der Weißen Düne reißt mal eben kurz die Sonne auf, Wasser wird gereicht und weiter gehts durch die Dünen. Ob es an dem vielen Traubenzucker liegt oder der guten Nordseeluft - ich weiß es nicht - auf jeden Fall kann ich heute super laufen. Schade nur, dass ich durch meine Fotostopps immer wieder die gleichen Leute überhole. So wie Heike, die mich dann auch fragt, warum ich denn immer wieder neben ihr auftauche... Ich versuche ein Selfie im Rennen kurz vor Zieleinlauf (da kann man sich das ja leisten) und dann ist es auch schon rum. Schließlich bin ich dann auf Platz 181 von 249 bei den Frauen, na ja - aber wenigstens hab ich ne gute Ausrede.
Zur Belohnung (von was auch immer) gibt es eine heiße Dusche bei einer Freundin, Spinat-Lachs-Lasagne vor dem Conversationshaus und einen richtigen Cappuccino mit Pistazienmarzipan-Praline im "Bittersüß Norderney". Erste Opfer sind auch schon zu beklagen - Sabine hat Achilles und Läuferdoc Ansgar taped noch kurz vor Abfahrt der Fähre. Mein Fazit:Der Tag auf Norderney hat richtig Laune gemacht - so kanns weitergehen und bitte, bitte mit besserem Wetter als angesagt...
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Doris Takenberg (Läuferin vom Nordseelauf) (Sonntag, 28 August 2016 21:25)
Hallo Jeanette!
Habe mir noch mal deinen Blog angeschaut. Sehr schön. Sehr lebendig geschrieben und tolle Bilder. Habe mich sofort wieder an die schöne Woche erinnert.
Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit!
LG Doris